Spatenstich für den Strukturwandel: Bau des neuen Bahnwerks in Cottbus beginnt

12.05.2022

Die Deutsche Bahn (DB) hat mit dem Bau des neuen Bahnwerks in Cottbus begonnen. Mit dem Spatenstich am 10. Mai 2022 entsteht die erste von später zwei Werkhallen. In dieser Halle werden bereits in zwei Jahren die ersten ICE 4-Züge instandgehalten. Auf dem Baufeld machten 500 rote Luftballons den Grundriss der neuen Werkhalle sichtbar. Sie symbolisierten auch die ersten 500 neuen Arbeits- und Ausbildungsplätze, die hier bis 2024 entstehen.

Das Projekt ist eines der ersten und bedeutendsten Vorhaben zur Strukturstärkung in der Kohleregion Lausitz. Gemeinsam mit dem Bund und dem Land Brandenburg unterstützt die DB den Wandel und schafft neue, hochwertige Industriearbeitsplätze. Nach Fertigstellung der zweiten Werkhalle im Jahr 2026 werden es insgesamt 1.200 neue Stellen sein. Dabei setzt die DB voll auf Digitalisierung und Automatisierung: Cottbus wird das modernste Instandhaltungswerk der DB.

Olaf Scholz, Bundeskanzler: „Der Bau des neuen Bahnwerks in Cottbus zeigt, wie Strukturwandel gelingen kann. Solche Innovationsprojekte schaffen nicht nur gute Arbeitsplätze – sie bringen auch neue Wirtschaftskraft und Zukunftsfähigkeit für die gesamte Region.“

Richard Lutz, Vorstandsvorsitzender Deutsche Bahn: „Das neue Werk in Cottbus entsteht im Rekordtempo. Heute setzen wir den symbolischen Spatenstich – und schon in zwei Jahren warten wir hier die ersten ICE 4. Gleichzeitig schaffen wir spannende und hochmoderne Arbeitsplätze in einem zukunftsträchtigen Bereich. Wir brauchen dieses neue Werk, damit unsere ICE-Flotte weiter wachsen kann und damit mehr Menschen Bahn fahren. Nur so sind unsere Klimaziele erreichbar.“

Dietmar Woidke, Ministerpräsident Brandenburg: „Heute startet ein Leuchtturmprojekt für den Strukturwandel in der Lausitz. Deutsche Bahn und Bundesregierung haben Wort gehalten. Dafür mein Dank. Diese Stärkung des Standortes ist ein zentrales Element für die Entwicklung der Lausitz hin zur Modellregion für Klimaschutz und Wirtschaftswachstum. Auch, weil hier bis zu 1.200 neue Industriearbeitsplätze entstehen. Es geht deutlich voran – vor allem wenn man bedenkt, dass dieses Bahnwerk noch vor wenigen Jahren von der Schließung bedroht war. Der Ausgleich von wegfallenden durch neue zukunftsfähige Arbeitsplätze ist eine absolut notwendige Voraussetzung für eine erfolgreiche Strukturentwicklung im Zuge des Ausstiegs aus der Braunkohle. Das Werk soll zwei Jahre früher in Betrieb gehen als ursprünglich geplant.“

Michael Theurer, Beauftragter der Bundesregierung für den Schienenverkehr: „Die Schiene sichert in Deutschland mehr als eine halbe Million Arbeitsplätze. Neue Technologien mit hochqualifizierten Jobs machen den umweltfreundlichen Verkehrsträger immer attraktiver. Mit dem klaren Fokus auf diesen Verkehrsträger betreiben wir so nicht nur aktiven Klimaschutz sondern auch umfassende Beschäftigungs- und Strukturpolitik. Dieses Werk ist ein weiterer positiver Beitrag für den Strukturwandel im Braunkohlerevier Lausitz. Denn die hier geleisteten Investitionen stärken sowohl die Region als auch den Schienenverkehr in ganz Deutschland.“

Im Rahmen der Konzernstrategie „Starke Schiene“ baut die DB ihre ICE-Flotte kontinuierlich aus. Bis Ende des Jahrzehnts sollen rund 450 ICE auf den Schienen unterwegs sein. Allein bis 2024 wächst die Anzahl der ICE 4 von aktuell knapp 100 auf 137 Fahrzeuge. Mehr Züge benötigen mehr Kapazitäten in der Instandhaltung. Das neue Werk in Cottbus leistet dazu einen wichtigen Beitrag und sorgt dafür, dass die Züge schnell zurück auf die Strecke kommen und mehr Menschen klimafreundlich und komfortabel reisen können.

Die neuen Werkhallen entstehen auf dem Gelände vor dem bestehenden DB-Standort in Cottbus. Die erste Halle hat zwei Gleise und ist 445 Meter lang; die weitere Halle wird vier Gleise und 570 Meter Länge haben. Damit wird es das erste Werk der DB für die schwere Instandhaltung von ICE 4-Zügen sein. Dabei werden die Züge zum Teil demontiert und schwere Komponenten wie Drehgestelle ausgetauscht.

Das Besondere an den Werkhallen: Auch die 374 Meter langen XXL-ICE mit 13 Wagen und 918 Sitzplätzen können in voller Länge einfahren. Von den kürzeren ICE passen zwei je rund 200 Meter lange Züge mit jeweils sieben Wagen hintereinander auf die Gleise. So können Mitarbeitende an allen Wagen gleichzeitig arbeiten, was die Instandhaltung der Züge beschleunigt. Die Revision eines ICE 4 mit allen nötigen Arbeitsschritten soll im neuen Werk weniger als zwei Wochen dauern. Bisher dauert eine solche Revision bei einem ICE bis zu fünf Wochen.

Neu: Erhöhte Gleise sorgen in den Werkhallen für ergonomische Arbeitsplätze, an denen Mitarbeitende einfach an Seitenklappen und Radsätzen arbeiten können. In den Hallenboden sind von der DB eigens entwickelte Drehgestellwechsler eingesetzt. Damit können die Mitarbeitenden die Drehgestelle zur weiteren Bearbeitung ohne schweres Heben seitlich herausfahren. Die Bauteile lassen sich auch deutlich schneller wechseln, weshalb die Züge viel kürzer als sonst im Werk stehen müssen und schneller wieder für die Kund:innen im Einsatz sind.

Vorgesehen sind Investitionen in Höhe von einer Milliarde Euro auf Basis des Investitionsgesetzes Kohleregionen. Mit diesem Gesetz unterstützen Bund und Länder die vom Kohleausstieg betroffenen Regionen in Brandenburg, im Freistaat Sachsen, in Sachsen-Anhalt und in Nordrhein-Westfalen beim Aufbau zukunftsfähiger Arbeitsplätze und neuer Wirtschaftsstrukturen.

Quelle: Pressemitteilung Deutsche Bahn